Stell dir vor, die Biene möchte lieber eine Amsel sein und die Amsel ein Elefant. Und der Elefant tut ab jetzt so, als ob er eine Biene wäre.
Die Biene würde ab sofort also keine Blüten mehr besuchen, keinen Honig mehr herstellen und sowieso keine von ihren naturgegebenen Aufgaben mehr erfüllen, sondern möchte jetzt hauptberuflich nach
Würmern suchen; und morgens und abends möchte sie singen. Sie müsste sich anstrengen, um Wege zu finden, wie sie sich Würmer und anderen Insekten einverleiben kann. Sie müsste lernen zu singen,
und dann auch noch so laut, dass die Menschen sie von den Dächern herunter hören.
Die Amsel flöge weg in jene Gefilde, wo Elefanten sich wohl fühlen. Sie würde sich alle Federn rupfen, ihr Tempo verlangsamen und mit aller Kraft versuchen, die Erde mit jedem ihrer kleinen
Hüpfer zu erschüttern. Anstatt zu singen, würde sie versuchen zu tröten.
Und der Elefant macht sich auf, in die verlassenen Waben der Biene zu ziehen und den Nektar der Blüten zu sammeln…
Innert Kürze hätte der Elefant alle Blumen zertrampelt, die Waben zerstört und abgesehen davon würde er plötzlich merken, dass er von der Honigherstellung absolut keine Ahnung hat. Er würde
verzweifelt die Biene aufsuchen, damit sie ihn unterrichte. Diese ist jedoch selbst schon nah am Burnout, denn diese Würmer stecken fester in der Erde, als sie sich vorgestellt hat und schmecken
tun sie ihr eigentlich auch nicht. Zudem steckt sie in einer tiefen Sinnkrise, um nicht zu sagen einer Depression, weil sie es einfach nicht hinkriegt, so schön und laut zu singen, wie die Amsel.
Und um Hilfe bitten kann sie diese auch nicht, denn die ist auf Mission irgendwo in Afrika und will - als sonnenverbranntes Poulet - die Erde erschüttern. Doch ok, sie kann den armen Elefanten ja
nicht alleine lassen, also gibt sie ihm nebenbei noch Coaching-Sitzungen.
...
So eine doofe Geschichte, findest du? Die Tiere kämen nie auf so abstruse Ideen? Und vor allem macht das alles doch keinen Sinn, denn so würde ja überhaupt nichts mehr funktionieren in der Natur?
Ja genau so ist es. Es ist eine doofe Geschichte. Und die Tiere kämen niemals auf solch abstruse Ideen, denn sie wissen, was ihr Job ist und sie tun ihn: Sie SIND, was sie SIND. Und darum funktioniert alles.
Nur der Mensch. Nur der Mensch meint ständig, er müsse oder wolle etwas anderes sein, als er ist, weil etwas anderes besser wäre. Die Frauen wollen wie Männer sein, die Männer sollten mehr wie die Frauen sein, die Kinder müssen schon ab 4 erwachsen tun und die Erwachsenen wollen lieber wieder kindisch sein. Wenn sie müde sind, wollen sie wach bleiben und wenn sie viel Hunger haben, gönnen sie sich nur einen Shake. Wenn sie auf die Couch sitzen, denken sie sich innerlich an einen anderen Ort und wenn sie an dem anderen Ort sind, möchten sie lieber auf der Couch sitzen.
So.
Und wer muss sich jetzt bitte noch ernsthaft fragen, warum bei den Menschen so rein gar nichts funktioniert?
Geht einfach alle zurück auf eure Posten und füllt sie aus. Die Harmonie ist uns von der Natur gegeben. Wir müssen sie nur noch annehmen.